Das Projekt wird eine klare stilistische Lösung haben, bei der die Illustration zusammen mit dem Text die Form eines großen Plakats annimmt, ähnlich den Schulplakaten, die zwischen den 1930er und 1980er Jahren als Unterrichtsmaterial produziert wurden. Die Fläche des Plakats wird in verschiedene Abschnitte unterteilt sein, die mit Hilfe von Text über spezifische soziale Phänomene berichten und verschiedene Situationen zeigen, die mit ihnen in Zusammenhang stehen.
Diese Forschung geht von allgemeineren Fragen aus: Wie wird Kunst besessen, von wem und zu welchen Zwecken? Wenn Autorenschaft immer schon plural ist, wie können wir dann Rahmen schaffen, die diese Pluralität sichtbar machen? Und wie könnte das Eigentum selbst zu einer Plattform für Verantwortlichkeit statt für Ausgrenzung werden?
Während der gesamten Residenz werde ich untersuchen, wie künstlerische und kuratorische Praktiken die Eigentumsstrukturen neu gestalten könnten. Die Spekulationen werden bewusst offen gehalten und hybride Formen der kollektiven Verwahrung über rechtliche, symbolische, digitale und affektive Dimensionen hinweg in Betracht gezogen. Dabei kann es sich um intelligente Verträge, gemeinsame Rituale, konzeptionelle Gesten oder informelle Vereinbarungen handeln, die jeweils unterschiedliche Arten der Beziehung zur Kunst als gemeinsames Anliegen widerspiegeln.
Shared Custody ist keine Blaupause, sondern ein Vorschlag: eine Einladung, darüber nachzudenken, wie wir anders mit Kunst leben könnten, nicht als Eigentum, das es zu besitzen gilt, sondern als Prozess, den wir teilen.
Clara Donadoni