Farajnezhad nutzt die Zeit der Residency, um einen Workshop und eine Performance rund um diese Keramiken zu entwickeln und sie in den öffentlichen Raum der Stadt zu tragen, wo er sich mit lokalen Künstler:innen/ Aktivist:innen/ Schauspieler:innen trifft, um über Arbeitsbedingungen, Formen der Produktion von Arbeiten mit minderwertigem Material und Rezepte für Kollektivität zu sprechen.
Er bietet den Gesprächspartner:innen an, die Keramikstücke, die er mitbringt, während des Gesprächs in Hollabrunn und Wien, zu tragen bzw. auszuleihen.
Die folgenden Gesprächspartner:innen haben ihre Teilnahme bestätigt: Gleb Amankulov, Mika Maruyama, Nour Shantout, Alexandra Tatar und Rojda Tugrul.
Die Workshops, in denen das Bild des Schiffes als Teil des Wandbildes neu konfiguriert wurde, wurden von Farajnezhad im Mai 2023 abgehalten und fanden zum Teil im Rahmen der Kollektivausstellung
Lacuna Inside a Dumpling im Weserbug Museum in Bremen und im Projektraum Circa106 im Rahmen des Residenzprogramms
Common_S Knowledge_S statt. Die Teilnehmer:innen dieser beiden Workshops setzten sich gemeinsam mit dem
Bild des dargestellten Schiffes auseinander und über/schrieben es mit Sätzen wie dem, der dem Projekt den Titel gab, mit Markern auf Papier.
Die fünf Stücke, die sich solcherart von Papier in Keramik transformiert haben, werden mitgenommen, um zum "Gemeinsamen" zu werden, über die Arbeitsbedingungen im Prekariat zu sprechen, einen interlokalen Dialog zwischen Kulturschaffenden zu initiieren, die täglich mit Budgetkürzungen, der Unsicherheit, keinen Vertrag als Freiberufler zu haben, Gatekeeping und anderen Unannehmlichkeiten konfrontiert sind.
In dem Text
Why did I Linger Upon the Vessle the Longest, der als Zine unter dem Titel
Letters, meaning veröffentlicht wurde, schreibt Aria Farajnezhad:
Die Darstellung des Schiffes hat etwas Faszinierendes, das neben der Überrepräsentation des Europäers, die in der Überrepräsentation der Technologie verschlüsselt ist, die zur Unterwerfung, zur Enteignung, zur Zwangsarbeit, zum Mord ... benutzt wurde, verstörend ist. Ich sehe in dem Bild die Verherrlichung des transatlantischen Tabakhandels und das Lob der Fähigkeit der Marinetechnologie, hinauszureichen, in Besitz zu nehmen und sich Vorteile zu verschaffen; und ich komme nicht umhin, an den transatlantischen Sklavenhandel zu denken, an europäisches Kapital, afrikanische Arbeitskräfte und amerikanisches Land zur Versorgung des europäischen Marktes zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert.