Clara Donadoni
Clara Donadoni ist Kuratorin und arbeitet in den Bereichen Verlagswesen, postinstitutionelle Praxis und experimentelle Formen des Kunstvertriebs. In ihrer Arbeit untersucht sie, wie kollektives Eigentum, dezentralisierte Infrastrukturen und partizipatorische Rahmenbedingungen die kulturelle Produktion und die Bedingungen, unter denen Kunst geteilt und aufrechterhalten wird, neu gestalten können.
Sie hat einen Master-Abschluss in Kuratieren von Kunst, einschließlich Management und Recht, von der Universität Stockholm. In ihrer Dissertation The Ignorant Curator (2025) untersucht sie kuratorische Autorität und die Politik des Eigentums durch eine kritische Betrachtung von Autorschaft und institutioneller Macht. Unter Bezugnahme auf Theoretiker wie Jacques Rancière, Jean Baudrillard und Boris Groys plädiert sie für eine kollektive Verwahrung als eine Möglichkeit, kuratorische Autorität neu zu verteilen und den Mythos des singulären Autors zu hinterfragen. Ihre Forschung schlägt eine kuratorische Position vor, die auf epistemischer Demut, gemeinsamer Bedeutungsgebung und der Ablehnung hierarchischer Wissensstrukturen beruht.
Clara ist die Gründerin von Lozenge Dispatch, einer Brief-Kunstinstitution, die Ausstellungen per Post verschickt. Dieses fortlaufende Projekt erforscht die Ästhetik von Korrespondenz, Intimität und Verzögerung als alternative Ausstellungsformate, die über die Mauern von Institutionen hinausgehen und in den alltäglichen Rezeptionsrhythmus hineinreichen.
Durch ihre kuratorische Arbeit schafft Clara Kontexte für Dialog, Co-Autorenschaft und spekulative Formen kultureller Verantwortlichkeit. Ihre Praxis wird von dem Wunsch geleitet, Räume zu schaffen, in denen Bedeutung eher verhandelt als erklärt wird - die durch gemeinsames Forschen und nicht durch individuelle Autorität entstehen - und das Publikum zum Mitdenken statt zum Konsumieren ermutigen.