Aria Farajnezhad

September 2023
Aria Farajnezhad (1989, Ahwaz) ist ein multidisziplinärer Künstler und Organisator mit einem Background in Technik und einer langjährigen Beschäftigung mit Rhythmus und Perkussionsspiel. Er ist ein Klang- und Bildforscher, und seine Arbeit umfasst eine Vielzahl von Medien, wobei er zu spekulativer Forensik neigt.
Aria war von 2020-2022 Co-Organisator des Projektraums Circa106 und hat im August 2020 als Teil des Zefak-Kollektivs die Plattform Future Archives mitinitiiert.
Farajnezhad war Stipendiat des Ashkal Alwan's Home Workspace Programs (Beirut, Libanon) 2018-2019, Teilnehmer des Spring Curatorial Programs 2022: Art Geographies (Wien, Österreich) und der BICAR-Sommerschule 2023 (Beirut, Libanon) und ist derzeit Stipendiat der WHW Akademija 2023 (Zagreb, Kroatien).

Aria hat ein Diplom der Fakultät für Bildende Künste an der Hochschule für Künste Bremen, wo er im Juli 2022 das Meisterschüler:innen-Programm abschloss. Zu seinen letzten beiden Arbeiten gehören Toppled from the Horizontal Axis, Gerhard Marcks Haus (Bremen, Deutschland), und Listening to the Rainbirds, BLG Forum (Bremen, Deutschland), beides forschungsbasierte Sound-/Video-Installationen, die essayistisches Schreiben, Poesie und Zeichnung einsetzen, um sich über verschiedene Medien zu entfalten, die von Publikationen über Film bis hin zu Skulpturen reichen.
Seit Januar 2023 untersucht Farajnezhad die destabilisierenden Dichotomie von Erhaltung und Zerstörung des ehemaligen Bremer Landeszentralbankgebäudes, indem er die Politik der Über-/ Nicht-/ Unterrepräsentation in Konstruktionen des öffentlichen Raums, den Diskurs um die Erhaltung/ Überschreibung/ Abschaffung der kolonialen und zentristischen Bauten, die Rollenzuweisungen von Über-/ Unterlegenen verewigen, basierend auf der Nähe zum idealisierten singulären Referenten - dem Wir - weiter hinterfragt.
Um einer gattungsspezifischen Überrepräsentation des Menschen als Mensch entgegenzutreten, setzt er sich neben der erkenntnistheoretischen Untermauerung mit dem Besonderen auseinander. Zum Beispiel, indem er kollektive Settings mitinitiiert, in denen das rassistische Mosaik-Wandbild im Bremer Hauptbahnhof ersetzt bzw kontextualisiert werden könnte, in dem man es überschreibt und eine neue Bildsprache vorschlägt, die ökumenische, hybride und nicht-hierarchische Ansichten über den Begriff der Menschlichkeit vermittelt.

In den Jahren 2021-2022 war er außerdem Artist-in-Residence in den Künstlerhäusern (Worpswede, Deutschland) als Teil des Zefak-Kollektivs, währenddessen es die Future Archives (2020) initiierten. Future Archives ist eine fortlaufende Plattform, die seit ihrer Gründung zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen wurde, darunter die Association for Art History's Annual Conference 2021 (London, UK), Stadtgalerie und MM, M (Saarbrücken, Deutschland), Fag tips for arts space book (New York, USA), Research and Waves (Berlin, Deutschland), Format: Walk and Talk (Bremen, Deutschland) und OSTEN Festival (Bitterfeld, Deutschland).

© portrait by Sara Förster