Anti-Monument
05.03.2022
Anti-Monument ist ein Projekt, das Michele Liparesi und Yulia Tikhomirova aka TIST Collective in den letzten Jahren entwickelt und produziert haben: Konzept, Grafik, Performance und Videodokumentation.

Die Idee eines „Denkmals“ als ultimativer Ausdruck eines künstlerischen Prozesses, in dem ein Kunstobjekt endgültig für die Ewigkeit bestimmt ist, ist das Ziel, das alle Student:innen der Kunsthochschulen verfolgen sollen. „Denkmal“ ist hier im weitesten Sinne gemeint: nicht nur als konkretes Kunstwerk, sondern auch als Idee oder Konzept, das in einem Museum aufbewahrt, auf einer Kunstmesse verkauft, dem ein Kunststatus zuerkannt wird - und das damit seiner potentiellen Explosivität entleert wird.
Wir sehen ein „Haifisch-Business“ hinter dem gängigen Stipendien- und Preissystem, und in diesem werden nur wenige Künstler:innen den Status eines „Monumentums“ erreichen, einer ewigen (oder versprochenen) Erinnerung an sie, eines Denkmals für ihr individuelles „Genie“ - und so wird bereits ein harter Wettbewerb geschaffen.
Das Anti-Monument versucht, diesen Mythos zu dekonstruieren. Auf den ersten Blick erscheint es wie ein klassisches Denkmal, wie jene, die auf allen italienischen Plätzen vorhanden sind (unberührbar, unbeweglich und unmöglich, sich darauf zu beziehen), jedoch bietet das Anti-Monument keine vorfabrizierte Erinnerung oder einen mutmaßlichen Wertinhalt. Sein offensichtlicher künstlerischer Status ist eine leere Hülle, die offen ist und benutzt werden muss, und erst von der Allgemeinheit gelebt und gefüllt wird. Sein Sinn ist in ständiger Veränderung, sein Leben ständig temporär.

video: TIST

Das Anti-Monument auf Rädern reist durch Städte und Gemeinden und sammelt Ideen zu Alternative zu dem, was uns in der Kunst unterdrückt, Vorschläge für Manifeste und Kontakte für eine Landkarte einer parallelen Kunstwelt. Alle Beiträge, die im Anti-Monument belassen werden, werden später dem Manifest (im Web oder auf Papier) hinzugefügt - als Versuch, Beteiligungsprozesse einer direkten Demokratie und einen horizontalen Diskussionsprozess zu stärken.

Das „Sound InSilo“ Anti-Monument
Während ihrer kurzen März-Residenz erdachte TIST ein Anti-Monument, das zu einem sozialen Moment und einem Treffpunkt für die Jugendlichen der Stadt Hollabrunn werden soll: ein Silo, in dem man Telefone an die in die Installation integrierten Lautsprecher anschließen kann. Aufgrund des Mangels an Treffpunkten für junge Menschen soll dieser zu einer reisenden Plattform werden, die die Stimmen der Jugendlichen verstärkt. Das Projekt soll noch in diesem Jahr realisiert werden.